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Postbank wird abgespalten - Durchbruch beim Kündigungsschutz erreicht!

Postbank Filialvertrieb und Postbank AG
27.04.2015

Die Entscheidungen fielen kurz hintereinander. Erst stimmte der Aufsichtsrat der Deutschen Bank der Strategieentscheidung des Vorstands zu, die Postbank abzuspalten. Schon zwei Tage später gab es ein Verhandlungsergebnis bei den Tarifverhandlungen zwischen der Postbank und ver.di und eine Einigung über die Verlängerung des Kündigungsschutzes.

Die erste Entscheidung fiel am Freitag im Aufsichtsrat der Deutschen Bank: Die Postbank soll im Rahmen eines Börsengangs abgespalten und verkauft werden. Im Aufsichtsrat und für ver.di gab es wesentliche Faktoren, diese Strategieentscheidung der Deutschen Bank zu unterstützen. Dazu gehört, dass der Privatkundenbereich der Deutschen Bank als führende Beraterbank am Markt agieren könne, hieß es seitens ver.di. Und die Postbank, die nun eigenständig wird, unterliege nicht mehr den einschränkenden Vorgaben der Deutschen Bank und könne wachsen. ver.di kündigte allerdings an, jetzt vor allem für den Kündigungsschutz zu kämpfen.

Diese Forderung erfüllte sich schnell. Schon am späten Sonntagabend gab es in den Tarifverhandlungen zwischen der Postbank und ver.di ein Verhandlungsergebnis für die rund 9.500 Beschäftigten der Postbank Filialvertrieb und die rund 2.700 Beschäftigten der Postbank AG, Firmenkunden AG und BHW-Gruppe.

Kündigungsschutz und mehr Geld

Danach soll der Kündigungsschutz für alle Beschäftigten bis zum 30. Juni 2017 verlängert werden. Für die Beschäftigten des Postbankfilialvertriebs soll eine Erhöhung der Gehälter um 4,1 Prozent in zwei Schritten, zum 1. April 2015 um 2,1 Prozent und zum 1. April 2016 um 2,0 Prozent, bei einer Laufzeit von 27 Monaten erfolgen. Für Auszubildende wurde eine Anhebung der Vergütung ab 1. April 2015 um 50 Euro monatlich vereinbart. ver.di wird sich am bevorstehenden Veränderungsprozess der Postbank konstruktiv beteiligen. Ein wichtiges Element dafür ist der nunmehr verlängerte Kündigungsschutz.

 

„Dieses Ergebnis konnte nur durch die außerordentlich hohe Streikbereitschaft der Beschäftigten erzielt werden.“

Christoph Meister, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer

„Dieses Ergebnis konnte nur durch die außerordentlich hohe Streikbereitschaft der Beschäftigten erzielt werden, die ihre Forderungen eindrucksvoll deutlich gemacht haben“, betonte ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer Christoph Meister. Die wichtigste Forderung sei für die Beschäftigten die Verlängerung des Kündigungsschutzes, und deshalb hätten die Arbeitgeber jetzt eingelenkt. Zahlreiche Warnstreiks seit März sowie unbefristete Streiks seit Montag letzter Woche, die über mehrere Tage bundesweit durchgeführt wurden, hätten damit eine Wirkung erzielt.

Die ver.di-Tarifkommission hat die Annahme des Verhandlungsergebnisses empfohlen. Ebenfalls wurde der Beschluss zur Durchführung einer Urabstimmung zur Annahme des Verhandlungsergebnisses gefasst. Die Streiks werden ab Dienstag unterbrochen. Die Urabstimmung wird bis zum 15. Mai in den Betrieben durchgeführt. Damit es zu einem Tarifabschluss kommt, müssen sich 25 Prozent der Beschäftigten für eine Annahme des Ergebnisses aussprechen.